Freitag, 16. Mai 2008

Kinderarbeit im 19. Jahrhundert

Die Kinderarbeit im 19. Jahrhundert war für die betroffenen Kinder sehr gefährlich. Fast täglich passierten Unfälle, die nicht selten tödlich endeten. In den Bergwerken 1838 verunglückten 351 Kinder. Nun stellt sich die Frage, wieso die Eltern ihre Kinder nicht versuchten, davor zu befahren. Der Grund lag im wirtschaftlichen Ungleichgewicht dieser Welt und in einem Teufelskreis von mangelhaften Sozialsystemen, fehlender Bildung, Armut und Ausbeutung. Laut Statistiken der Vereinten Nationen hatte 2004 in den Entwicklungsländern gut jeder Fünfte weniger als einen US-Dollar pro Tag zur Verfügung. Das reicht nicht, um eine Familie zu ernähren. Die Eltern können sich einen Schulbesuch der Kinder nicht leisten oder sehen zum Teil auch gar keine Notwendigkeit. In manchen Kulturen gilt es als selbstverständlich, dass Kinder als Zeichen ihrer Dankbarkeit mitarbeiten müssen, um die Familie zu ernähren. Diese Tradition kann allerdings von kleinen Jobs und etwas Mithilfe bis hin zu brutaler Ausbeutung reichen. Nicht selten bedeutet das: Die Kinder müssen Geld heimbringen, egal wie.

Oft geht es dabei um das blanke Überleben. Statt zu lernen und eine richtige Ausbildung zu bekommen, müssen viele Kinder von klein auf arbeiten. Oft geht es auch darum, die Schulden der Eltern abzuarbeiten. Besonders in Südasien gibt es die so genannte Schuldknechtschaft. Arbeitgeber leihen ihren Angestellten zu Wucherzinsen Geld und lassen sie nicht mehr gehen, bevor alles zurückbezahlt ist. Wegen der Hungerlöhne hat kaum ein Arbeiter die Chance, das Geld mitsamt den Zinszahlungen aufzubringen. Die Schulden werden weitergegeben an die nächste Generation und alle Familienmitglieder, auch die Kinder, werden zu Sklaven des Unternehmers.

Viele der Kinderarbeiter gehören Minderheiten oder anderen unterdrückten gesellschaftlichen Gruppen an. Besonders Mädchen, die in vielen Kulturen weniger gelten als Jungen, sind gefährdet. Statt zur Schule zu gehen, müssen sie arbeiten oder sich gar prostituieren. Besonders in Afrika führen Bürgerkriege und die Verbreitung von Aids auch dazu, dass viele Kinder zu Waisen werden und sich dann alleine durchschlagen müssen.

Es waren jedoch nicht nur einige Tausend sondern rund 246 Millionen Kinder waren es, die nicht zur Schule gingen sondern arbeiteten wie Erwachsene, 10 Stunden und länger. Sie schleppten Felsbrocken in Steinbrüchen, sortierte unter beissendem Gestank Müll, knüpften bei schlechtem Licht Teppiche oder arbeiteten auf den Feldern. Kinderarbeit war oft gefährlich und immer hart. Meist leidet neben dem Körper auch die Seele wie zum Beispiel bei den Millionen von Mädchen und Knaben, die zur Prostitution gezwungen werden. Kinderarbeit war eine direkte Folge der Armut.

Denn wo es ums Überleben geht, wird jede Hand gebraucht. Allerdings war es dann auch wieder die Kinderarbeit, die dafür sorgt, dass die Armut blieb. Denn aus Kindern, die nicht zu Schule gehen dürften, werden keine gut ausgebildeten Arbeitskräfte. Deshalb hat für UNICEF Bildung erste Priorität im Kampf gegen Kinderarbeit.

Nicht jede Kinderarbeit war schlecht. Es gibt wichtige Aufgaben, die Kinder übernehmen konnten - wenn sie dabei nicht ausgebeutet wurden. Und vor allem: Wenn Schule und Erholung dadurch nicht zu kurz kamen. UNICEF unterscheidet deshalb zwischen sinnvoller und gefährlicher Kinderarbeit. UNICEF kämpft gegen Vollzeitarbeit für Kinder, zu viele Arbeitsstunden am Tag; Arbeit, die die Gesundheit ruiniert, gefährliche Arbeit, ungerechte oder gar keine Löhne, Arbeit, die Schulbesuch unmöglich macht, sexuelle Ausbeutung, Knechtschaft und Sklaverei.

Bei uns, in der Schweiz ist die Kinderarbeit schon seit Jahrzehnte verboten. Dies ist jedoch leider nicht überall der Fall. Auf der ganzen Welt arbeiten immer noch mehr als 190 Millionen jugendliche zwischen 5-14 Jahren. Für die kann man nur hoffen, dass bald auch ein weltweites Verbot für Kinderarbeit angeschafft wird.

Weitere Links:

Informationen

terre des hommes Hilfe für Kinder in Not

Kinderarbeit im 19.Jahrhundert – und heute

Kindernothilfe

Solidarität mit arbeitenden Kindern und Jugendlichen

Kinderarbeit in Europa

Wissensfrage